Gottes Anwesenheit zählt

Gottes Anwesenheit zählt

General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee
General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee
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Botschaft von General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee, über die Führung Gottes.

Da entgegnete Mose: „Wenn du nicht selbst mit uns gehst, dann führe uns nicht von hier weg. Denn woran soll man erkennen, dass du deinem Volk und mir wohlgesinnt bist? Doch einzig daran, dass du mit uns ziehst, zeichnen wir uns vor allen anderen Völkern auf der Erde aus“ (2. Mose 33,15–16).

Lassen Sie mich mit einer Frage an die Eltern beginnen: Waren Sie sich jemals auf einer Familienreise und mussten feststellen, dass eines Ihrer Kinder nicht bei Ihnen ist? Oder für diejenigen, die in der Geschäftswelt tätig sind: Hatten Sie schon einmal in eine Vorstandssitzung, in der Sie dachten, dass Ihre Kollegen zu einem bestimmten Thema bei Ihnen sind, nur um dann in der Sitzung festzustellen, dass sie es nicht waren? Es ist einer dieser schwierigen Momente, in denen wir annehmen, dass Leute bei uns sind, und dann feststellen, dass sie es nicht sind. Die Annahme, dass ein anderer anwesend ist, kann eine gefährliche Sache sein.

Wenn wir durch das 2. Buch Mose reisen, erfahren wir, was es für das befreite Volk Gottes bedeutet, mit diesem heiligen Gott zu reisen. Es ist nicht immer bequem, weder für sie noch für Gott. Ihr Klagen in der Wüste veranlasst Gott, Israel mit der täglichen Versorgung mit Manna zu prüfen. Um Israel verstehen zu helfen, was es bedeutet, ein heiliges Volk zu sein, gibt Gott ihnen die Zehn Gebote. Aber wenn Moses länger auf dem Berg Sinai verschwindet, als der für ihren Geschmack weg sein sollte, erzeugt seine Abwesenheit Angst. Das Volk schreit nach sichtbaren Zeichen der Führung. Also weist Aaron, der Bruder von Moses, sie an, ihren Schmuck mitzubringen. Als Moses schliesslich vom Berg herunterkommt, sagt Aaron zu seinem Bruder, dass er den Schmuck einfach ins Feuer geworfen habe und ein goldenes Kalb herauskam! Aber sicher!

Es ist offensichtlich, dass auch Gott selbst allmählich die Geduld mit diesem sturen Volk verliert. Also wendet sich der Herr an Mose und sagt: "Zieh mit dem Volk, das du aus Ägypten geführt hast, in das Land, das ich (…) mit einem Eid versprochen habe (…) ich selbst aber will nicht mit euch ziehen, denn ihr seid ein eigenwilliges Volk. Sonst könnte es sein, dass ich euch unterwegs vernichte" (2. Mose 33,1-3). Was soll Moses tun? Was tun Führer, wenn das Volk Gottes götzendienerische Wege wählt statt loyales Vertrauen? Was bedeutet Führung, wenn Gottes Projekt aus den Fugen zu geraten scheint? Mose führt, indem er für sein Volk Fürsprache einlegt.

Trotz des Zusammenbruchs in der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk begegnet Mose Gott am Eingang zum Zelt der Begegnung. Dort "sprach der Herr mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie einer, der mit seinem Freund redet" (2. Mose 33,11). Aus der Kraft dieser Freundschaft setzt sich Mose für die Zukunft des Volkes Gottes ein. Er sagt zum Herrn: „Wenn du nicht selbst mit uns gehst, dann führe uns nicht von hier weg. Denn woran soll man erkennen, dass du deinem Volk und mir wohlgesinnt bist? Doch einzig daran, dass du mit uns ziehst, zeichnen wir uns vor allen anderen Völkern auf der Erde aus.“ Moses hat seine Argumente vorgetragen. Jetzt wartet er. Und Gott antwortet ihm: „Ich will dir auch diesen Wunsch erfüllen, den du gerade geäussert hast. Denn du stehst in meiner Gunst und ich kenne dich“ (2. Mose 33,17). Der Führer des Volkes Gottes legt Fürsprache ein, und der Herr, der "barmherzig und gnädig, langsam im Zorn und reich an unerschütterlicher Liebe und Treue" ist, antwortet seinem Freund (2. Mose 34,6).

In diesen Tagen der Pandemie versuchen viele von uns, unsere Freunde unter schwierigen Umständen zu begleiten. Wir wollen ihnen versichern, dass unsere Anwesenheit bei ihnen ist. Einige sind Lehrer, die unter immensem Druck arbeiten, um sich um die jungen Menschen zu kümmern, die sie unterrichten. Einige könnten in Bezug auf ihre eigene Gesundheit in eine ungewisse Zukunft blicken. Wir erkennen die Notwendigkeit an, ihnen unsere Anwesenheit zu versichern. Wir möchten, dass sie wissen, dass wir in diesem schwierigen Augenblick bei ihnen sind. Oft ist es nicht nötig, etwas zu sagen; es ist unsere Anwesenheit, die zählt.

Wir beten auch um Gottes Gegenwart in der Heilsarmee in diesen schwierigen Tagen. In diesen unsicheren Zeiten vertrauen wir auf Gottes mitfühlende Gegenwart. Wenn wir auf unbekannten Pfaden wandern, werden wir uns auf die gnadenvolle Gegenwart dieses heiligen Gottes stützen. Wenn wir uns auf Gottes Mission einlassen, halten wir an diesem Gott fest, der reich an unerschütterlicher Liebe und Treue ist. Und wir suchen demütig sein Angesicht.

Yvonne Field hat mit ihrem Lied ins Schwarze getroffen:

Herr, wenn Deine Gegenwart nicht mit uns geht,
Dann schick uns bitte nicht von hier weg
Wie soll jemand wissen, dass wir dein Volk sind,
Wenn du nicht mit uns gehst?

Herr, wenn Deine Gunst nicht auf uns ruht
wagen wir es nicht, diesen Ort zu verlassen.
Wie soll jemand wissen, dass wir in Deinem Namen gehen,
wenn dein Segen nicht über uns ist?

So stehen wir in Deiner Gegenwart,
Und suchen demütig deine Gnade;
Allmächtiger Vater, Jehova, Erlöser,
Wir sehnen uns danach, dir von Angesicht zu Angesicht zu begegnen.

Lass Deine Herrlichkeit auf uns fallen,
überführen, inspirieren, versorgen;
Allmächtiger Vater, Jehova, Erlöser,
Deine heilige Gegenwart ist unsere Führung.

(Yvonne Field, Gesangbuch 1031)

Autor
General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee

Publiziert am
16.11.2020