Gottes Zukunft lässt uns in der Gegenwart hoffen

Gottes Zukunft lässt uns in der Gegenwart hoffen

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Hoffnungsbotschaft von General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee.

„Seid immer bereit, Rede und Antwort zu stehen, wenn euch andere nach der Hoffnung fragen, die euch erfüllt“ (1 Petrus 3,15).

Haben Sie bemerkt, dass bei manchen Menschen das, was als Gespräch beginnt, allzu oft in einem hitzigen Streit endet? Die Person unterhält sich nicht, um zuzuhören oder zu lernen, sondern um zu gewinnen. Wir erleben solche Personen als streitsüchtig. Der christliche Glaube hat seine Gründe, und es ist wichtig, um dafür zu argumentieren. Aber der Geist, in dem wir diese Gründe argumentieren, ist entscheidend.

Dieser 1. Petrusbrief richtet sich an die frühen Christen, die in Spannungen mit ihren Nachbarn leben. Das Leben im christlichen Heiligungsprozess steht oft im Widerspruch zu den sozialen Bräuchen des Römischen Reiches. Ein Unterschied ist die Art und Weise, wie sie Hoffnung ausdrücken. Ihre Nachbarn fragen: „Wie kann man in Situationen wie dieser hoffnungsvoll sein?“ Petrus weist diese Gläubigen an, „die Hoffnung, die in euch ist, zu verteidigen“. Das Wort, das Petrus für „Verteidigung“ verwendet, ist apologia. Dieses Wort kommt auch dort vor, wo Paulus vor römischen Beamten seinen Glauben verteidigt. Die Hoffnung hat ihre Gründe. Aber beachten Sie, dass es Petrus nicht nur darum geht, Gründe für die christliche Hoffnung zu nennen; Petrus geht es auch darum, wie wir diese Gründe zum Ausdruck bringen. Wir sollen die Gründe für unsere Hoffnung „freundlich und mit Respekt“ (Vers 16) darlegen.

In diesen Tagen der Pandemie und der Rassenunruhen ist es gut, dass wir innehalten und uns fragen, was es bedeutet, ein Volk der Hoffnung zu sein. An so vielen Orten rund um den Globus bringen Salutisten Hoffnung zum Ausdruck. Wenn die Welt unsere Hoffnung in Taten sieht und uns bittet, Rechenschaft über die Hoffnung in uns abzulegen – welche Gründe werden wir dann äussern? Ich frage mich selbst, ich frage unsere salutistische Gemeinschaft. Christliche Hoffnung ist etwas anderes als Wunschdenken. Erinnern wir uns daran, dass Petrus unsere Hoffnung zuvor eine "lebendige Hoffnung" nannte, weil Christus auferstanden ist (1,3). Wir hoffen aufgrund dessen, was in der Vergangenheit geschehen ist; wir hoffen auch aufgrund unserer Überzeugungen, welche die Zukunft betreffen. Wir hoffen, weil es "ein Heil gibt, das bereit ist, in der letzten Zeit geoffenbart zu werden" (1,5). Gottes Erlösungswerk hat begonnen, aber Gottes Heilswerk ist noch nicht vollendet. Gottes Zukunft sieht anders aus als unsere Gegenwart. Deshalb hoffen wir und praktizieren wir diese Hoffnung.

Gottes Vision für die Zukunft ist der Grund für unsere Hoffnung. Zu Gottes Zukunft gehört die Versöhnung aller Dinge, und diese Vision prägt unsere Hoffnung in der Gegenwart (Kolosser 1,20). Wir hoffen, weil Gottes Zukunft die Versöhnung zwischen Demonstranten und Polizei vorsieht. Wir hoffen, weil Gottes Zukunft die Versöhnung zwischen Kolonisatoren und den indigenen Völkern der Welt vorsieht. Wir hoffen, weil eines Tages „eine riesige Menschenmenge, so gross, dass niemand sie zählen konnte. Die Menschen kamen aus allen Nationen, Stämmen und Völkern; alle Sprachen der Welt waren zu hören. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm“ (Offenbarung 7,9). Wir hoffen, weil die Zukunft Gottes ein anderes Bild zeichnet als unsere gegenwärtige Wirklichkeit. Die Hoffnung hat ihre Gründe, und wir legen Rechenschaft ab über unsere Hoffnung mit Freundlichkeit und Respekt.

So vollende nun deine neue Schöpfung,
Lasst uns rein und unbefleckt sein;
Lass uns deine grosse Errettung sehen,
Vollkommen wiederhergestellt in dir.
Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit verwandelt,
Bis du uns die Kronen aufsetzet,
Verloren in Staunen, Liebe und Lob.

(Charles Wesley, Liederbuch 262)

Autor
General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee

Publiziert am
23.6.2020