"Immense Chance, die wir nutzen wollen"

"Immense Chance, die wir nutzen wollen"

Stephan Braun führt Seelsorgegespräche am Telefon.
Stephan Braun führt Seelsorgegespräche am Telefon.
© Heilsarmee Zürich-Oberland / Lizenzfrei

Bilanz: 20 Tage Corona-Seelsorge-Telefon der Heilsarmee Zürich-Oberland in Uster.

Die Gemeindeleitung des Korps Zürich Oberland reagierte bei Ausbruch des Coronavirus sofort mit einem passenden Angebot und beschloss, während vorerst zwei Monaten eine spezielle Telefonnummer einzurichten, auf der hilfesuchende oder verunsicherte Menschen anrufen können. Das Telefon wird von Mittwoch bis Samstag jeweils von 14:00-18:00 Uhr sowie von 19:00-23:00 Uhr bedient. Das Angebot startete am 11. März 2020. Verantwortlich ist Stephan Braun. Er ist ausgebildeter Pastor und Seelsorger und Teil des regulären Seelsorgeteams des Heilsarmee-Korps.

Das dem Korps angeschlossene Seelsorgezentrum Hesekiel arbeitet eng mit Stephan Braun zusammen und leitet ihm viele Hilfesuchende weiter. Dabei handelt es sich um Menschen, die sich für den wöchentlichen Heilungsgottesdienst angemeldet hatten oder immer noch anmelden. Dass dieses Gebetsangebot nun ausfällt, ist für viele Hilfesuchende schlimm. Ausserdem können die offiziellen Seelsorgenachmittage momentan nur telefonisch stattfinden und nicht alle Seelsorger möchten Telefonseelsorge durchführen. Deshalb werden auch diese Menschen an Stephan Braun weitergeleitet, der sie dann kontaktiert und Telefontermine abmacht. Auf diese Weise haben zwischen dem 11.- 31. März 2020 insgesamt 124 Telefongespräche und Seelsorgen stattgefunden zu Themen wie innere Heilung, Befreiung, Heilungsgebete und sogar eine Lebensübergabe.

Gemäss den Angaben von Stephan Braun ist Telefonseelsorge zwar anspruchsvoll, da man sehr präsent sein und auf kleinste Regungen achten muss, aber die Hilfesuchenden selber kämen "viel schneller auf den Punkt, worum es ihnen wirklich geht". Er nimmt eine grosse Offenheit und auch Dankbarkeit wahr und bezeichnet die bis zu zwei Stunden dauernden Gespräche als "sehr gut".

Freiwillige haben den Flyer zum Coronavirus Seelsorgezentrum zusätzlich in Uster um Umgebung verteilt, um den Dienst bekannter zu machen. Ausserdem wurden auch Inserate in den Regionalzeitungen geschaltet. Zudem läuft eine Google Werbekampagne sowie 2 Facebook Seiten werben für dieses Angebot. Wie alles Neue dauert es wohl noch ein wenig, bis glaubensferne Menschen sich überwinden und einen christlichen Dienst kontaktieren. Trotzdem haben bereits ein paar externe Anrufe stattgefunden und wir rechnen fest damit, dass die jetzige ausserordentliche Situation auch dazu dient, dass das Evangelium vermehrt Herzen berührt und in den Stuben Einlass findet. So gesehen ist es eine zwar überraschende, aber doch eine immense Chance, die wir nutzen wollen.

 

 

Autor
Zoë Bee, Seelsorgezentrum Hesekiel Heilsarmee ZH Oberland

Publiziert am
31.3.2020