Kampf für Freiheit

"...und sie verkauften Joseph für zwanzig Silberstücke." (1. Mose 37,28)

Das 1. Buch Mose hat uns von den Anfängen der Schöpfung bis zum Beginn des Erlösungswerks Gottes geführt. In seiner der Gnade weigert sich Gott, die Menschen aufzugeben, obwohl sie ihn betrübt hatten. Er ruft Abraham und Sarah auf, ihre Heimat mit der Verheissung einer neuen Zukunft zu verlassen. Diese Zukunft kommt mit der Geburt eines Sohnes, Isaak, zu ihrer Verwirklichung. Gottes Zukunft entfaltet sich alsdann im Leben von Isaaks Sohn Jakob, der sich schliesslich im Land Kanaan niederlässt. 1. Mose 37 beginnt mit den Worten: "Dies ist die Geschichte der Familie Jakobs" (1. Mose 37,1). Die Geschichte, die darauf folgt, ist sowohl eine Tragödie als auch Gottes verborgenes Werk der Vorsehung.

Jakob hat zwölf Söhne. Das Problem ist, dass Jakob einen dieser Söhne mehr liebt als die anderen elf. Jakob zeigt seine Günstlingsliebe, indem er Joseph ein langes Gewand, ein besonderes Kleidungsstück, schenkt. Wie wir nur allzu gut wissen, führt Günstlingswirtschaft in Familien zu einer Katastrophe. Und Joseph ist nicht gerade sehr geschickt. Er hat die schlechte Angewohnheit, seinem Vater von seinen Brüdern zu erzählen. Er hat auch Träume, die auf seine eigene Bedeutung hinweisen. Eines Tages, als Joseph noch ein Teenager war, schickte ihn sein Vater hinaus, um sicherzustellen, dass seine Brüder die Herde hüten, wie sie es eigentlich tun sollten. Als seine Brüder ihn kommen sahen, sahen auch sie eine Gelegenheit, Joseph loszuwerden. Sie zogen ihm sein langes Gewand aus und warfen Joseph in eine leere Grube. Nach weiteren Überlegungen kamen sie auf eine andere Idee: Anstatt Joseph zu töten, könnten sie ihn auf dem Weg nach Ägypten an Händler verkaufen.

Also holten die Brüder Joseph aus der Grube, "und verkauften ihn für zwanzig Silberstücke an ismaelitische Händler". Jakobs Söhne hatten ihren Bruder auf zwanzig Silberstücke reduziert. Joseph wurde nach Ägypten verschleppt, wo er erneut an einen Beamten des Pharaos verkauft wurde. In der Zwischenzeit machten sich seine älteren Brüder auf den Weg zurück zu ihrem Vater Jakob. Als Jakob Josephs Gewand sah, das in das Blut eines Tieres getaucht war, zerriss er vor Kummer seine eigenen Kleider. Trotz der Bemühungen seiner Familie weigerte sich Jakob, sich trösten zu lassen. 

Unsere Heilsarmee-Welt hat den vergangenen Sonntag zum Tagdes Gebets für die Opfer des Menschenhandels erklärt. Das Ausmass des Menschenhandels in unserer Welt ist immens. Die Opfer leiden auf eine Art und Weise, die wir uns kaum vorstellen können. Wir wissen, dass viele Anstrengungen nötig sind, um den Menschenhandel zu bekämpfen. Aus diesem Grund lancieren wir eine internationale Strategie mit dem Titel "Kampf für Freiheit". Heute beginnen wir diesen Kampf für die Freiheit im Gebet. Wir beten zu Gott, nach dessen Bild die Opfer der modernen Sklaverei und des Menschenhandels geschaffen sind.

Josefs Brüder hatten ihn entmenschlicht, zu einer Ware, die man kaufen und verkaufen kann. Die moderne Sklaverei und der Menschenhandel entmenschlichen Kinder, Frauen, Männer und Körperteile zu einer Ware mit einem Preis. Deshalb beten wir zu Gott, der jedes Opfer um seiner selbst willen wertschätzt. Wir beginnen unseren Kampf für die Freiheit, indem wir zu einem Gott der Ehrlichkeit und Integrität beten. Josephs Brüder griffen zur Täuschung, um die Wahrheit vor ihrem Vater zu verbergen. Der Menschenhandel stützt sich auf trügerische Versprechungen und betrügerische Absprachen, um seine Ziele zu erreichen. Es gibt viel, was wir tun müssen, um dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu bekämpfen. Unsere Bemühungen in diesem Kampf drücken die Überzeugung aus, die aus dem Buch Micha stammt: "Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte lieben und achtsam mitgehen mit deinem Gott." (Micha 6,8). 

Bitte schliessen Sie sich mir beim Beten an: Lieber Gott, wir beten heute für die Opfer des Menschenhandels - für diejenigen, die entmenschlicht und von der Gier und Gewalt einer zerbrochenen Welt festgehalten werden. Möge jedes Opfer seinen Wert in dir wiederentdecken. Und mögen wir ihren Wert als Individuen, die nach deinem Bild geschaffen sind, bekräftigen. Benutze uns, um die Ketten der Ungerechtigkeit zu lösen und die Unterdrückten frei zu lassen. Wir beten für ein Ende des Bösen, das Menschenhandel ist, und wir beten, dass die Opfer von Menschenhandel Wiederherstellung und Heilung finden. Amen.

Autor
General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee

Publiziert am
28.9.2020