Neue Mitarbeitende erfahren, wie die Heilsarmee ist, was sie macht, und warum

Neue Mitarbeitende erfahren, wie die Heilsarmee ist, was sie macht, und warum

Ein gelungener Anlass: der Welcome Day 2017 im Korps Bern.
Ein gelungener Anlass: der Welcome Day 2017 im Korps Bern.
© Stefan Walchensteiner / Lizenzfrei

Am Donnerstag, 23. November, fand im Korps Bern der Welcome Day 2017 statt.

"Solange Frauen weinen, wie sie es jetzt tun - will ich kämpfen;
solange Kinder Hunger leiden müssen, wie sie es jetzt tun - will ich kämpfen;
solange Menschen ins Gefängnis müssen, rein und raus, rein und raus - will ich kämpfen;
solange es Mädchen gibt, die auf der Straße unter die Räder geraten,
solange es eine Seele gibt, in der das Licht Gottes noch nicht scheint - will ich kämpfen.
Ich kämpfe bis zum letzten Atemzug!"

Die Kampfansage des Heilsarmee-Gründers William Booth ist vielen bekannt. Doch nur wenige wissen, dass er diesen Ausspruch 1912 tat, als 83-Jähriger in seiner letzten öffentlichen Rede. Als er wenige Monate später verstarb, zog dies ein Verkehrschaos in London nach sich: 150 000 Menschen erwiesen dem aufgebahrten William Booth die letzte Ehre, 40 000 Personen wohnten seinem Begräbnis bei.

Die Mission, Menschen zu retten
Solche und viele weitere wissenswerte Dinge über die Gründungszeit und die Geschichte der Heilsarmee erfuhren die 64 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Welcome Day, das am Donnerstag, 23. November, im Saal des Korps Bern über die Bühne ging. Nach einem herzlichen Willkomm durch Kommissär Massimo Paone (Territorialleiter) führte HR-Partner Martin Gygax den Zuhörenden in einem fesselnden Referat vor Augen, welche sozialen Verhältnisse zu jener Zeit herrschten, als William und Catherine Booth die Salvation Army ins Leben riefen: Industrialisierung und damit verbundene soziale Ungerechtigkeit, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Prostitution, Obdachlosigkeit und bittere Armut. „Die Mission der Gründer war, die Menschen aus dem Ozean der Selbstzerstörung zu retten“, so Gygax.

Als dann die Heilsarmee im Jahre 1882 auch in der Schweiz Fuss fasste, war sie zunächst Verfolgungen, Misshandlungen und Verboten ausgesetzt, bis sie per Bundesgerichtsentscheid vom 1894 als Freikirche anerkannt wurde. Im gleichen Jahr öffnete sie in der Schweiz auch ihr erstes Sozialheim.

Heute ist die Heilsarmee in 128 Ländern tätig. In der Schweiz sind es 3820 Mitglieder, 149 aktive Offiziere, rund 2000 Angestellte und 56 Korps. Die Organisation pflegt seit jeher militärische Strukturen, die sich im Tragen der Uniform und in der Rangordnung äussert, sowie die Gleichberechtigung der Frauen, was in der Gründerzeit etwas unerhört Revolutionäres war. Ihr Leitbild (Mission Statement) stellt die Verkündigung des Evangeliums ins Zentrum. Wo - wie im Sozialwerk - das Weitertragen des Evangeliums in Worten nicht immer möglich ist, soll dies durch Taten geschehen, schilderte Martin Gygax abschliessend.

Meinungsaustausch und Mohrenköpfe 
Der Welcome Day bot anschliessend Gelegenheit, die verschiedenen Abteilungen und Arbeitsbereiche am Hauptquartier und an der Effingerstrasse kennen zu lernen. Dies geschah in lockerer Weise an zahlreichen Ständen. Das Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war gross, vielerorts entflammte ein engagierter Austausch.

Etwas Witziges hatte sich das Marketing & Kommunikation einfallen lassen: Wer es schaffte, einen Sandball durch die Klappe in einem Holzpaneel zu schiessen, erhielt als Retourkutsche einen Mohrenkopf zurückgeschleudert – eingepackt, wohlbemerkt. Die Aktion sorgte für Erheiterung. Mit Ständen zugegen waren des Weiteren Sozialwerk, Personalwesen, Gesellschaft + Familie, Informatik, Finanzwesen, Fundraising, Corporate Design, Immobilien und Internationale Entwicklung. Hüben wie drüben empfing man die Neulinge fröhlich und versorgte sie mit detaillierten Informationen.

Auf radikale Umkehr folgt tiefer Friede
Gespannt lauschte das Auditorium anschliessend dem Zeugnis von Major Markus Brunner. Mit grosser Offenheit schilderte der Korpsoffizier der Heilsarmee Luzern seinen persönlichen Weg im Glauben und als Offizier. Aufgewachsen als Scheidungskind, als jüngstes von vier Kindern einer alleinerziehenden Mutter, sei er in jungen Jahren ein „schlimmer und aggressiver Typ“ gewesen. Dennoch lebte in seinem Herzen stets die Gewissheit, dass es „etwas Grösseres“ geben musste.

Wie ein roter Faden zog sich durch sein Leben die Frage: „Ist das alles?“ Denn weder die katholische Kirche, die ihn damals schwer enttäuscht hatte, noch der Vater, ein erfolgreicher Geschäftsmann in wechselnden Beziehungen, noch der atheistische Stiefvater vermochten ihm das Vorbild zu sein, nach welchem er so sehnlich suchte. Schliesslich war es Gott selbst, der aus der Bibel zu ihm sprach. Das von Jesus im Johannes-Evangelium angebotene Lebenskonzept veränderte den jungen Mann radikal und weckte in ihm das Feuer des Glaubens.

Das schlechte Gewissen, das Markus Brunner seit seiner Kindheit mit sich schleppte, schwand in dem Moment komplett, als er vor Jesus auf die Knie fiel und um Vergebung seiner Sünden bat. Er erlebte tiefen inneren Frieden und später auch die Kraft des Heiligen Geistes, so wie dies aus den Schilderungen der ersten Christen in der Apostelgeschichte hervorgeht. Als er sein Leben uneingeschränkt in den Dienst Gottes stellte, mündete dies in seiner Berufung zum Heilsarmee-Offizier.

Die Direktion stellt sich vor
Teilnehmer und Organisatoren des Welcome Day waren anschliessend zum Stehlunch im Foyer des Korps Bern eingeladen. Den Nachmittag bestritt die Direktion mit Daniel Röthlisberger (Abteilungsleiter Sozialwerk), Andreas Stettler (Abteilungsleiter Finanzen), Oberstleutnantin Marianne Meyner (CEO), Major Daniel Imboden (Abteilungsleiter Personal) und Kommissärin Jane Paone (Präsidentin G+F) in einer spannenden Podiumsdiskussion, moderiert von Michel Sterckx (Leiter Stabstelle Projekte).

Nach weiteren Informationen seitens der Personalabteilung sowie der Aushändigung eines kleines Präsents endete der gelungene und reibungslos organisierte Anlass. In guter Stimmung traten die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um 15.45 Uhr den Heimweg an.

Autor
Livia Hofer

Publiziert am
23.11.2017