"Todesstrafe ist biblisch nicht begründbar"
"Todesstrafe ist biblisch nicht begründbar"
Kommentar zur Stellungnahme der Internationalen Heilsarmee zum Thema Todesstrafe.
Im Juni 2020 hat die Internationale Heilsarmee eine Stellungnahme zum Thema Todesstrafe veröffentlicht. Diese wurde nun für die Schweiz übersetzt und auf heilsarmee.ch publiziert (siehe Link im blauen Kasten unten). Die Stellungnahme ist unmissverständlich: "Die Heilsarmee fordert die Abschaffung der Todesstrafe". Sie stehe "kompromisslos für das Leben ein".
Die Todesstrafe ist biblisch nicht begründbar. Das Evangelium spricht von Hoffnung und Erlösung, vom Wert und der Würde des Lebens. "Erlösung und Umwandlung sind für jeden Menschen möglich". Die Heilsarmee lehnt die biblische Auslegung ab, dass Gott die Todesstrafe anordnet.
Die Todesstrafe ist keine Alternative eines modernen Staates, schwere Straftaten zu ahnden. Dies zeigen die Hinrichtungen von unschuldigen Menschen und ungerechte Urteile. Die Heilsarmee befürwortet hingegen die restaurative Justiz, bei der es um die Wiederherstellung gebrochener Leben geht.
Bei dieser Auseinandersetzung ist die Kommission für Ethik und soziale Gerechtigkeit der Heilsarmee Schweiz auf einen wichtigen Anknüpfungspunkt zur Schweiz gestossen. Auch wenn bei uns die Todesstrafe längst nicht mehr Teil des Rechtssystems ist, gibt es in der Schweiz zahlreiche Menschen, denen eine Rückschaffung in ihr Ursprungsland bevorsteht und die dadurch Strafverfolgung riskieren oder denen sogar die Todesstrafe droht – auch aufgrund ihres (christlichen) Glaubens.
Betroffene sind oft auf sich allein gestellt und können sich keine juristische Hilfe leisten. Wir haben in der Heilsarmee mit diesen Menschen zu tun; in unseren Glaubensgemeinschaften, Beratungsstellen, Institutionen oder auch in unserem persönlichen Umfeld. Hier stehen wir in der Verantwortung.
Autor
Michel Sterckx, Kommission für Ethik und soziale Gerechtigkeit
Publiziert am
18.2.2021