Wann kommen wir endlich an?

Wann kommen wir endlich an?

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General André Cox, Leiter der Internationalen Heilsarmee, über die Zeit bis zur Rückkehr Christi.

Alle Eltern mussten sich auf langen Reisen mit ihren Kindern diese Frage anhören: "Wann sind wir denn endlich da?" Auch die Antwort ist freilich immer dieselbe: "Sehr bald, wir sind gar nicht mehr weit." Eine beruhigende Antwort, die Kinder verstehen können. Ein Kind hat nur sehr beschränktes Verständnis von Zeit und Distanz, sodass es nicht ganz erfassen kann, was "nicht mehr so weit" wirklich heisst. Die Antwort aber beruhigt es, sodass es nun wenigstens in der Lage ist, ein Weilchen abzuwarten, bis es seine Frage wiederholt: "Wann sind wir endlich da?"

Die Reise in den Advent muss uns, betrachtet durch die Augen eines Kindes, wie eine Ewigkeit vorkommen. Wir könnten noch mehr ausholen und unseren Schöpfer die grosse Frage nach der Ewigkeit stellen: "Sind wir bald angekommen?"

Die Gesamtheit der Menschheitsgeschichte könnte man als Theaterstück in vier Akten sehen. Dabei wurden der erste, der zweite und der letzte Akt schon geschrieben. Aber der dritte Akt ist noch in Arbeit. Der erste Akt ist die Zeit vor Jesus Christus, der zweite Akt ist das irdische Leben Jesu, das in den ersten Pfingsten gipfelt. Der vierte Akt ist das, was nach der Rückkehr des Christus geschehen wird: die Errichtung seines ewigen Königreichs im Himmel und auf der Erde.

Aber der dritte Akt ist immer noch unvollständig und betrifft die Zeit zwischen Pfingsten und der Rückkehr Christi. Dabei handelt es sich um den verwirrendsten Teil der Menschheitsgeschichte: Wir befinden und mittendrin und haben keine Möglichkeit, sie global zu betrachten. Es ist schwierig zu wissen, ob wir es bis zum Ende des dritten Aktes schaffen werden und wie sich die Geschehnisse bis zu Beginn des vierten Aktes entwicklen. Zahlreichen Theologen zufolge steht das Ende des dritten Aktes kurz bevor. Die Bibel gibt klare Anweisungen von dem, was geschehen wird, aber nicht wann es geschehen wird.

Wir lesen im Buch Hiob: "Ich weiss, dass mein Erlöser lebt, und dass er sich als der Letzte über den Staub erheben wird" (Hiob 19,25). Der Prophet Daniel sagt: "Und viele, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande" (Daniel 12,2). Und Jesaja sagt: "Aber deine Toten werden leben, deine Leichname werden auferstehen. Wachet auf und rühmet, die ihr liegt unter der Erde! Denn ein Tau der Lichter ist dein Tau, und die Erde wird die Schatten herausgeben" (Jesaja 26,19).

Am Tag des Gerichts werden wir aus den Toten auferstehen, um vor Gott zu erscheinen. Es gibt allerdings keinen Anhaltspunkt, dass wir diesem Ereignis näher seien als die frühe Kirche. Und deshalb bleibt die Frage bestehen: "Sind wir bald angekommen?"

Was die Ewigkeit betrifft, so gleich unser Verständnis in puncto Zeit und Distanz dem eines Kindes. Dies verunmöglicht uns, zu wissen, an welchem Punkt wir uns bezüglich der Rückkehr des Herrn befinden. Aus diesem Grund fährt Gott fort, in unser Ohr zu flüstern: "Bald, wir sind nicht mehr so weit." Die Adventszeit bereitet uns auf die Geburt des Retters vor und ruft uns in Erinnerung, dass wir Gott vertrauen können, der uns auf unserer Reise in die Ewigkeit begleitet - ob es noch weit ist oder nicht.

Autor
Die Redaktion / Facebook von General André Cox

Publiziert am
18.12.2017