Welttag zur Bekämpfung der Kindersklaverei
Welttag zur Bekämpfung der Kindersklaverei
«Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel sind in allen ihren Formen verboten».
Artikel 4 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Dezember 1948.
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass weltweit 50 Millionen Menschen Opfer moderner Sklaverei sind. Eines von vier Opfern soll ein Kind sein. Von Kindersklaverei spricht man, wenn ein Kind der Ausbeutung zum Nutzen einer anderen Person ausgeliefert ist. Dies berücksichtigt also keine Kinder, die für ihre Familien arbeiten. Rechnet man diese hinzu, gibt es weltweit schätzungsweise 150 Millionen arbeitende Kinder.
Die Sklaverei von Kindern ist leider genauso vielfältig wie die von Erwachsenen. Man findet sie in der sexuellen Ausbeutung, beim erzwungenen Betteln, im Bergbau, in der Landwirtschaft, beim Organhandel, beim Drogenhandel, bei Zwangsehen oder als Kindersoldaten in bewaffneten Konflikten.
Zwangsheirat - eine zeitgenössische Form der Sklaverei
Gulnara Shahinian, Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen über zeitgenössische Formen der Sklaverei, erklärt, dass Zwangsheiraten Formen der modernen Kindersklaverei sind.
Die UNICEF schätzt, dass 650 Millionen der heute lebenden Frauen und Mädchen vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet wurden.
Einige dieser Kinder werden von ihren Familien verkauft, um Schulden zu tilgen oder den Rest der Familie zu unterstützen.
Eine Praktik, die nicht nur «die Anderen» betrifft
Man könnte meinen, dass diese Praktiken in westlichen (manche würden sagen zivilisierten...) Ländern nicht vorkommen. Doch die Washington Post hebt hervor, dass diese weiter verbreitet sind, als man denkt, und dass viele Mädchen in den USA vor ihrer Volljährigkeit verheiratet werden.
Denken wir heute an all die Kinder, die, anstatt unbeschwert das Leben zu entdecken, viele Stunden am Tag unter schrecklichen Bedingungen arbeiten müssen. Denken wir an die Kinder, die, statt in einer sicheren Umgebung zu leben, von ihren Eltern verkauft werden, weil diese keine andere Wahl haben, um zu überleben. Und schliesslich denken wir an all die Kinder oder jungen Frauen, die in einer Ehe gefangen sind, die sie nicht gewählt haben, mit all den körperlichen, sexuellen und emotionalen Folgen, die dies mit sich bringt.
Autor
Coralie Robert-Nicoud, Koordinatorin Internationale Beziehungen und Anti-Human Trafficking
Publiziert am
16.4.2023