Wieder ein Dach über dem Kopf

Wieder ein Dach über dem Kopf

© Pedro Ribeiro Simões Flickr.com / Lizenzfrei

Obdachlosigkeit: Der Kanton Zug zieht eine Zusammenarbeit mit der Heilsarmee in Betracht.

Es war eine Überraschung: Erst kurz vor Eingabeschluss hatte der Verein «Ein Bett für Obdachlose» sein Projekt beim Jubiläumswettbewerb der Zuger Kantonalbank eingereicht und konnte sich trotzdem zu den Gewinnern zählen.

Die insgesamt zwölf Gewinnerprojekte werden von der Bank mit maximal 50 000 Franken gefördert. Zum Ziel hat das Projekt, die Situation der Obdachlosen im Kanton Zug zu verbessern. Es basiert auf einer Situations- und Bedürfnisanalyse bei zehn Betroffenen, die der Projektkoordinator Bernhard Tobler initiiert hat. Diese hat zum Ergebnis, dass sich Betroffene vor allem einen festen Schlafplatz wünschen.

 

Erstes Etappenziel

Nun wurde ein erstes Etappenziel erreicht. «Wir haben zwei Hauptziele: Erstens kurz- und zweitens langfristige Hilfe zu bieten», so Tobler. Ersteres sei beispielsweise die Schaffung einer Anlaufstelle, wo Obdachlose kurzfristig etwa in einer kalten Nacht ein Bett finden würden. Denn es gebe zwar bereits Notzimmer in verschiedenen Zuger Gemeinden. Doch sei die örtliche Zuständigkeit bei Obdachlosen oft unklar, sodass die Notzimmer für sie oft keine Option seien.

 

Und beim Ziel der langfristigen Hilfe gehe es darum, eine feste Wohnadresse für ehemalige Obdachlose, als Art Zwischenschritt zurück in ein normales Leben, bieten zu können. «So eine Wohnung zu finden, ist gerade im Kanton Zug gar nicht einfach, und dann gibt es auch manche Vorbehalte betreffend der zukünftigen Bewohner», sagt Tobler. «Wir hatten aber Glück und konnten eine 41/2-Zimmer-Wohnung mieten, die seit dem 1. Februar bewohnt ist und Platz für maximal drei Personen bietet.»

 

Die Heilsarmee ist in Zug schon aktiv

Doch diese soll nicht die einzige Wohnung bleiben. (...) Tobler sieht Bedarf für weitere Wohnungen. «Auch andere Obdachlose aus dem Kanton Zug wünschen sich einen festen Schlafplatz.» Betreffend einer kurzfristigen Schlafmöglichkeit sind die Projektverantwortlichen derweil noch nicht weitergekommen. «Das ist auch schwierig, denn so ein Platz muss betreut sein, es reicht also nicht, nur eine Räumlichkeit zu haben, es braucht auch die entsprechende Infrastruktur», sagt Tobler.

 

Seit kurzem sei ja die Heilsarmee im Kanton Zug aktiv, vielleicht könne man gemeinsam ein Angebot erarbeiten. Ziel sei es, dass irgendwann die Gemeinden die Verantwortung über die Angebote übernehmen würden. «Das braucht seine Zeit. Bisher war die Reaktion eher eine Überraschung, dass es im Kanton Zug überhaupt richtige Obdachlose gibt», so Tobler.

Autor
Quelle: Zuger Zeitung (09.03.2018)

Publiziert am
9.3.2018