Wo eine Tasse Tee Kulturen verbindet

Wo eine Tasse Tee Kulturen verbindet

© Christian Bär / flickr.com / Lizenzfrei

Berner Landeskirche vergibt Förderpreis an Teestube Belp. Diese beschäftigt in Zusammenarbeit mit der Heilsarmee eine asylsuchende Person.

Die Berner Landeskirche vergibt den diesjährigen Förderpreis an die interkulturellen Frauentreffs im Kanton Bern. Zu ihnen gehört auch die von der Kirchgemeinde Belp organisierte «Teestube». Hier kommt es zu einem Austausch von Kulturen. In Zusammenarbeit mit der Heilsarmee beschäftigt die «Teestube» seit fünf Jahren eine asylsuchende Person, die mit diesem Angebot erste Arbeitserfahrung sammeln kann.

Kaffee trinken und Lösungen finden
«Zu Hause ist es langweilig», antwortet die fünffache Mutter auf die Frage, weshalb sie in die «Teestube» komme. Hier könne sie mit anderen Frauen Kaffee trinken, mit der Sozialdiakonin Probleme besprechen und für diese auch Lösungen finden.

Jeden Montagnachmittag organisiert die Kirchgemeinde Belp seit Ende der 1980er-Jahre die «Teestube» - einen interkulturellen Treff. Er ist einer von siebzehn interkulturellen Frauentreffs im Kanton Bern, die für ihr Engagement von der Berner Landeskirche dieses Jahr ausgezeichnet werden. «Am Montagnachmittag zwischen vier und sechs Uhr können Menschen in der Kontakte knüpfen, Deutsch üben und auch Abwechslung erfahren», sagt die Sozialdiakonin der Kirchgemeinde Belp. Nathalie Schneider organisiert die Nachmittage, koordiniert die freiwilligen Helferinnen und ist in der «Teestube» anwesend.

Geschmückte Ostereier
Am Montagnachmittag vor Ostern stehen für die Kinder eingefärbte Eier, Filzstifte und Kleber parat. Kinder aus Pakistan, Afghanistan, Kroatien und der Türkei basteln am langen Tisch - die einen sprechen in breitem Berner Dialekt, die anderen im gebrochenen Hochdeutsch. Während die Mütter gemeinsam Tee trinken und plaudern, kommen vor allem die Mädchen immer wieder an den Tisch.

Sie zeigen ihren Müttern stolz die geschmückten Ostereier und die selber gestalteten kleinen Blumengestecke. Während die Mädchen drinnen basteln, tummeln sich draussen hauptsächlich die Knaben. Vor dem Pfrundhaus spielen und radeln sie unter Aufsicht einer freiwilligen Helferin. «Im Moment besuchen vor allem frisch zugezogene Asylsuchende aus Afghanistan, Syrien und Eritrea die Teestube», sagt Nathalie Schneider.

Frauenspezifisches Angebot
Auch Einheimische seien zum Kaffee eingeladen, doch diese kämen selten. Neben Kaffee und Tee werden punktuell auch frauenspezifische Kurse angeboten - wie etwa ein Kurs für fremdsprachige Mütter, um sie über Kindergarten und Schule zu informieren. In Zusammenarbeit mit der Heilsarmee beschäftigt die «Teestube» seit fünf Jahren eine asylsuchende Person, die mit diesem Angebot erste Arbeitserfahrung sammeln kann.

Zu den Highlights der «Teestube» gehört für die Organisatorinnen wie die Teilnehmenden der jährliche Ausflug. Letzten Sommer fuhr die Sozialdiakonin mit siebzig Menschen nach Bönigen an den Brienzersee zum Picknick. Bei all den Aktivitäten schätzt die Sozialdiakonin die Offenheit: «Trotz den unterschiedlichen Kulturen und Religionen ist es selbstverständlich, gemeinsam Ostereier zu färben oder ein interkulturelles Weihnachtsfest zu feiern.»

Förderpreis für ermutigende Aktivitäten
Alle zwei Jahre vergibt die Fachstelle Migration der reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn einen Förderpreis an Personen oder Organisationen, die sich mit ermutigenden und beispielhaften Aktivitäten im Bereich Migration und Integration engagieren. Heuer erhalten den mit CHF 5000.- dotierten Preis die interkulturellen Frauentreffs im Kanton Bern.

Preisverleihung: Kirche Bethlehem, Eymattstrasse 2B, 3027 Bern, Mittwoch, 10. Mai, 14.30 Uhr

 

Autor
Quelle: Reformiert Bern-Jura-Solothurn (01.05.2017)

Publiziert am
26.4.2017