„Gott ruft uns in die Zukunft, nicht in die Vergangenheit“

„Gott ruft uns in die Zukunft, nicht in die Vergangenheit“

© Alexander Egger / Lizenzfrei

Gemeinsam feierten die Heilsarmee-Divisionen Mitte und Ost in Suhr Ostern. Ehrengäste waren General André Cox und Kommissärin Silvia Cox.

„Läbe und Stärbe“ – unter diesem Motto fand die Osterparty für alle Generationen am 1. April statt. Aufhänger war der Weg der Emmausjünger, nachzulesen in Lukas 24. Erster gemeinsamer Programmpunkt war ein Gottesdienst - und zwar parallel für die Erwachsenen und für die Jugendlichen. Nach Grussworten der Chefsekretärin, Oberstleutnantin Marianne Meyner und von Kommissär Massimo Paone, der dem General für seine Präsenz an Ostern in der Schweiz dankte, trat Kommissärin Silvia Cox ans Mikrofon. Ihr sei wichtig, betonte sie, dass die Besucher des heutigen Tages die Freude, aber auch die Kraft von Ostern erleben dürfen. Ligu Lehm, eine Berner Lobpreis-Band, führte die Festgemeinde in die Gegenwart Gottes. Dann ergriff General André Cox das Wort.

Die Emmausjünger, so Cox, waren voller Zweifel, Verwirrung und Unsicherheit über das, was sie gerade erlebt hatten. Sie stellen auf ihrem Weg alles in Frage, was sie in den letzten Tagen gesehen haben und versuchen, dies zu verarbeiten. „Wir sehen traumatisierte, belastete Jünger“, so Cox. „Wir würden lügen, wenn wir sagen, dass wir das nie erlebt haben. Wir haben alle Zeiten des Verlusts und der Versuchung erlebt.“ Aber Jesus, der den Emmausjüngern auf ihrem Weg begegnet, sagt ihnen auch dies: „Meinen Frieden gebe ich euch.“

Wer an diesem Morgen Jesu Frieden brauche, solle sich bewusst werden: Gott hat diese Welt überwunden. Wir können Dinge, die uns belasten, sterben lassen und loslassen und seinen Frieden erbitten. Und General Cox geht noch einen Schritt weiter: Etwas, das an Ostern sterben sollte, sei unser Mangel an Glauben. „Wir dienen einem lebendigen Gott, der Menschen heute noch verändert!“ So wie die Jünger nicht erkennen, als Jesus ihnen nahekommt, sei es auch für uns manchmal schwer zu erkennen, wenn Jesus bei uns ist. Besonders dann, wenn wir Sorgen haben, sollten wir unsere Augen öffnen und auf ihn sehen. Der General betonte: „Wir wünschen uns in der Heilsarmee gerne die guten alten Zeiten zurück, die es, wohlbemerkt, so nie gab. Und wir vergessen darüber, was Gott heute in der Welt tun will. Er ruft uns nicht zurück in die Vergangenheit. Er ruft uns in die Zukunft.“ Und dann fügt er eine persönliche Bemerkung an: „Gottes Plan ist immer der Beste. Es ist für uns, aber auch für mich vielleicht nicht immer alles so gelaufen, wie ich mir das vom Leben erträumt habe. Aber wenn ich zurückblicke, sehe ich, dass Gott immer bei mir war.“

Glauben wir heute noch, dass wir diese Welt verändern können?

„Unser Glaube“, so General Cox, „basiert nicht auf dem leeren Grab. Sondern auf einer lebendigen Beziehung zu einem lebendigen Gott. In Jesu Gegenwart werden wir verändert. Das ist keine Religion. Wir dienen einem lebendigen Gott und wenn wir ihm die Kontrolle über unser Leben geben, wird es verändert.“ Diese lebendige Hoffnung helfe auch, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen. Bis die Jünger erkannten, wer Jesus ist, waren sie niedergeschlagen. Aber als sie ihn schliesslich erkannten, fand eine Veränderung statt. Sie haben verstanden, dass die Kreuzigung nur ein Anfang war, kein Ende.

Dem Aufruf, Vergangenes an diesem Ostermorgen hinter sich zu lassen und für sich wie auch für die Korps zu beten, folgten zahlreiche Teilnehmer.

Durch den Anlass führte Major David Künzi, Leiter der Heilsarmee Davos.

Gott vertrauen in jeder Lebensphase

Am Nachmittag ermutigte Kommissärin Silvia Cox die Zuhörerinnen und Zuhörer. Die Emmausjünger, so beginnt sie, gehen gemeinsam einen Weg und sie komme nicht umhin, ihren eigenen Weg zu überdenken. Sie habe sich schon als Kind bekehrt und Gott als ihren Vater angenommen. Doch als Jugendliche bekam sie Zweifel an Gott. Sie wollte etwas sehen, um glauben zu können. Und nicht nur diesen Glauben einfach annehmen. Dann fragte sie ein Heilsarmee-Offizier eines Tages: Bist du errettet? Sie sei unsicher geworden, was antworten. Der Offizier antwortete: Bitte doch Jesus, dir Glauben zu schenken. Daraufhin sei sie von Jesu Freude und Frieden erfüllt worden. Ihr gemeinsamer Weg mit Jesus habe begonnen und sie lerne bis heute, was das bedeute: ihm zu vertrauen. Ihm ihre Flugangst anzuvertrauen. Ihre Sorgen um die Kinder, als sie nach Zimbabwe zogen und auch, als sie zurückkamen nach Bern, mit ihren drei jugendlichen Töchtern. Als sie nach London zog, als ihr Mann einmal schwer erkrankte. Nur durch Gottes Gnade könne sie heute sagen: Der Herr ist gut. Das sage er ihr in seinem Wort zu. Er habe ihr für jede Lebensphase ermutigende Verse geschenkt. Aktuell sei dies Jesaja 43,1: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“

Geh und erzähle davon!

Als die Versammlung am späten Nachmittag wieder zusammenfand, sprach Kommissärin Silvia Cox Sendungsworte und forderte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf, die gute Botschaft von Ostern weiterzutragen. „Wenn jeder von uns hier Anwesenden nur einer Person von der Kraft und Freude von Ostern erzählt, erreichen wir so viele Menschen.“ Wer wollte, durfte deshalb am Schluss ein Heft mit dem Lukasevangelium mitnehmen.

Jugendgottesdienst: Zerbrochenes mit Gold flicken

Leben und sterben lassen - auch für die rund 110 Jugendlichen (13-23 Jahre) war dies Thema des Gottesdiensts am Morgen. Während die Jugendlobpreis-Band der Heilsarmee Bern spielte, konnten die Teens und jungen Erwachsenen den Weg der Emmausjünger persönlich gehen - und zwar gleich drei Mal. Beim ersten Weg hörten sie die Geschichte der Jünger. Beim zweiten Gang versuchten sie zu verstehen, was die Jünger im Herzen bewegt - und was das für sie persönlich bedeuten könnte. "Wo stehe ich mit Jesus?" Diese Frage stellten sie Jugendlichen sich, als sie in einem dritten Gang 11 Stationen ansteuern konnten. Etwas gehen lassen, sterben lassen oder auch zulassen, dass Dinge im Leben vielleicht zerbrochen sind - das ging ganz praktisch beim Geschirr-Zerschlagen. Zerbrochenenes heilen lassen, auch das konnten sie ganz praktisch umsetzen. Das kaputte Geschirr klebten einige mit Gold wieder zusammen - getreu dem Spruch, dass wir mit Gold flicken sollten, damit unsere Sprünge zu unserer besonderen Schönheit beitragen. An einer Klagemauer deponierten die Jugendlichen Gebetsanliegen. Sie konnten auch Zeit nehmen, in der Bibel zu lesen. Manche nutzten die Gelegenheit, von ihrem Leben mit Jesus zu erzählen. Andere wagten es (mit Hilfe einer Herzchen-Brille), einen ganz neuen Blick auf sich, auf Mitmenschen oder auf das Leben zu wagen. Die Jugendlichen nahmen das Angebot wahr, für sich beten und sich segnen zu lassen. Sie beteten zum Teil auch miteinander. Andere genossen währenddessen den Lobpreis für sich persönlich.

Programm in allen Räumen der Bärenmatte

Im Ortsbürgersaal verbrachten die Teens den Nachmittag bei „Chillout, Games, Drinks & Sound“ und versuchten sich in drei Runden am Spiel „Schlag den Jugendsekretär“. Mit Kasperlitheater, Basteln, Schminken und Spielräumen war für die Unterhaltung der zahlreichen Familien und Kinder umfassend vorgesorgt. Mit Tanz und Line Dance sowie Worship-, Singer-Songwriter-, Klavier-, Alphorn- und natürlich Brass-Konzerten sorgte die Heilsarmee für ein buntes Festival-Programm für alle Generationen.

Autor
Florina German

Publiziert am
1.4.2018